Museum für historisches Sexspielzeug in Prag
Ein Ort, der lüstern macht, ohne platt zu sein
Zwischen gotischen Kirchen, Altstadthäusern und Souvenirshops findet sich in Prag ein Ort, der sich lächelnd von allem abhebt: das Museum für historisches Sexspielzeug. Hier geht es nicht um nackte Haut oder billige Reize, sondern um Technik, Geschichte, Fetisch und die unendliche Neugier des Menschen auf Lust. Wer durch die schmiedeeiserne Eingangstür tritt, taucht in eine Welt ein, in der Sexspielzeuge mehr sind als Toys – sie sind kulturelle Zeugnisse. Und vielleicht auch ein Spiegel unserer eigenen Vorlieben.
Lustmaschinen auf drei Etagen
Das Museum liegt zentral, nur wenige Schritte vom Altstädter Ring entfernt. In einem barocken Haus aus dem 17. Jahrhundert erstreckt sich die Sammlung auf drei Etagen. Schon im Eingangsbereich lächelt einem eine lebensgroße mechanische Puppe entgegen – ein Gruß aus einer anderen Zeit.
Mehr als 300 Exponate umfasst die Sammlung. Darunter:
- Keuschheitsgürtel aus dem 16. und 17. Jahrhundert
- viktorianische Vibratoren mit Handkurbel
- elektrische Masturbatoren aus den 1920ern
- Liebesmaschinen, die aussehen wie mittelalterliche Folterinstrumente
- erotische Möbel, darunter ein Oral-Sex-Thron
Das Ganze ist unterhaltsam, skurril, teilweise befremdlich – aber nie billig.
Geschichte der Lust: Vom Keuschheitswahn zur Selbstermächtigung
Viele Besucher kommen aus Neugier. Und bleiben wegen der Erkenntnis: Die Sexualität war nie privat. Keuschheitsgürtel dienten weniger dem Schutz der Tugend als der Kontrolle des weiblichen Körpers.
Gleichzeitig zeigen die historischen Vibratoren, wie sehr sexuelle Selbststimulation pathologisiert wurde. Im viktorianischen England galten weibliche Orgasmen als "Hysterie" – zu behandeln mit dampfbetriebenen Maschinen.
Das Museum für historisches Sexspielzeug erzählt damit mehr als erotische Technikgeschichte. Es zeigt, wie sehr Sex, Macht und Medizin miteinander verwoben waren – und sind.
Von der Mechanik zum Bluetooth-Toy: Die Gegenwart der Lust
Wer sich durch das Museum bewegt, kann gar nicht anders, als Parallelen zur Gegenwart zu ziehen. Heute sind Sextoys smart, stylisch und App-gesteuert. Was einst ein metallischer Apparat war, ist heute ein „Couple-Toy“ mit Fernsteuerung über das Smartphone.
- Das Prinzip mechanischer Reizübertragung ist geblieben.
- Die Verbindung von Lust und Technik ist konstanter Begleiter.
- Und noch immer bewegen wir uns im Spannungsfeld zwischen Tabu und Offenheit.
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Warum das Museum mehr ist als ein Touristen-Gag
Trotz seines skurrilen Rufs bietet das Museum für historisches Sexspielzeug echte Bildung. Es ist ein Fenster in die Psyche der Gesellschaft: Was verboten war, wurde versteckt. Was versteckt wurde, wurde umso begehrter.
Viele Besucher*innen berichten in Online-Rezensionen von einem "Aha-Erlebnis": Wie viel sich in Sachen Lust getan hat – und wie viel Scham trotz aller Offenheit noch immer da ist. Genau hier liegt die Kraft dieses Museums: Es zeigt, dass Lust menschlich ist. Und Geschichte hat.
Für wen ist das Museum interessant?
- Für Paare, die gemeinsam lachen und lernen wollen
- Für Solo-Reisende mit Hang zu Kuriosität
- Für Kulturinteressierte, die hinter die Fassade blicken wollen
- Für alle, die Sex nicht nur leben, sondern auch verstehen möchten
Öffnungszeiten, Eintritt & Tipps
- Adresse: Melantrichova 18, Prag 1
- Öffnungszeiten: Täglich 10:00 – 23:00 Uhr
- Eintritt: ca. 350 CZK (ca. 12,50 €)
- Website: sexmachinesmuseum.com
Tipp: Besuchsdauer ca. 45–60 Minuten. Per QR-Codes lassen sich Zusatzinfos abrufen (mehrsprachig).
Fazit: Wissen, was dich geil macht
Ob du das Museum für historisches Sexspielzeug besuchst oder nicht: Es inspiriert zum Nachdenken – über die Geschichte von Lust, Technik und Tabu. Und vielleicht auch darüber, wie viel Fantasie du dir selbst erlaubst.
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